Die Ausgangssituation und Problemstellung

Die Solarstadt Gleisdorf ist Teil der Energieregion Weiz-Gleisdorf. Das Gemeindegebiet umfasst 39 km² und liegt im Zentrum des oststeirischen Bezirks Weiz. Gleisdorf hat mit Stand 1.Jänner 2023 11.362 Einwohner:innen.

Durch veränderte Rahmenbedingungen, demografische Einflüsse, Unsicherheiten der energetischen Versorgungsicherheit und Wertschöpfungsabfluss durch fossile Energieträger kommen auf Gleisdorf, wie auch Österreich große Herausforderungen zu. Dieser Wandel birgt jedoch auch Chancen der Transformation und Prozessoptimierung. Gleisdorf möchte als Vorreiter für resiliente, klimaneutrale und nachhaltige Stadtentwicklung durch transformative und soziale Innovationen mit und durch die Bevölkerung aktiv vorausgehen. Aus diesem Grund bzw. in der Bestrebung die Gemeinde lebenswert und zukunftsfähig weiterzuentwickeln wurde 2022 mit dem Beschluss eines verbindlichen Klimaschutzplans ein Meilenstein erreicht [6]. Der Klimaschutzplan umfasst unter anderem eine Methodik zur Treibhausgas-/Kohlenstoffdioxidäquivalent- (CO2e-) Bilanzierung (292 GWh/a Endenergieverbrauch 2020), einen Maßnahmenkatalog und das Ziel zukünftig sämtliche Gemeinderatsbeschlüsse einer Klimarelevanzprüfung zu unterziehen. Der Klimaschutzplan wurde verbindlich im Gemeinderat beschlossen und selbst finanziert.

Ziel des Projektes

Im nächsten logischen Schritt möchte Gleisdorf – auch nach aussen hin sichtbar – Pionier-Kleinstadt werden. Der Klimaschutzplan kann zum Klimaneutralitätsleitfaden weiterentwickelt und in die Umsetzung bzw. Anwendung gebracht werden. Zentral ist dabei systemisches Denken mit dem Ziel Nutzen nicht nur monetär, sondern auch den Gewinn an Lebensqualität qualitativ darzustellen bzw. langfristig zur Schaffung und Erhalt hochqualitativer Wohn-, Arbeits- und Wirtschaftsräume beizutragen. Insbesondere werden aktuelle Aspekte der Klimawandelanpassung, Kreislaufdenken und CO2e-Kompensationsmöglichkeiten (v.a. durch Grünraummanagement) eingearbeitet bzw. werden die begonnen Aktivitäten auf eine höhere Ebene gehoben bzw. zu höherer Qualität geführt.

Projektziele und Lösungsansätze

Im Zuge der Erstellung des Klimaschutzplans hat sich Gleisdorf 2022 für 2040 im Vergleich zum Referenzjahr 2020 bereits ambitionierte Ziele gesetzt, wie in Abbildung 1.2.1 dargestellt.

Die Weiterentwicklung diese Klimaschutzplans zu einem Klimaneutralitätsfahrplan (AP7) ist ein wesentliches Projektziel:

  1. Klimaneutralität 2040,

wofür ein zusätzliches Szenario entwickelt und angestrebt wird bzw. auch Kohlenstoffsenken adressiert werden müssen. Um dieses Szenario bzw. über die bestehenden Ziele, wie in Abbildung 1.2.1 dargestellt, hinausgehend Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, wird ein mehrstufiges Forschungsdesign eingesetzt:

• Mission und Vision

• Akteurseinbindung

• Energie- & CO2e-Bilanzierung

• Transformation von Strukturen und Abläufen in der Verwaltung

• Wirkungsmonitoring

• Maßnahmenplan

  1. Monitoring-Tool
  2. Umsetzungs-Dashboard
  3. Tools zur Klimarelevanz-Prüfung von Gemeinderatsbeschlüssen
  4. Kommunikationsplan
  5. Energie-Leuchttürme umzusetzen

HUMUS+ unterstützt das Projektteam bei der Ausarbeitung des CO2 Senkenpotenzials durch die Erstellung von zwei Szenarien für verschiedene Landnutzungstypen.

Dabei wird besonders auf die folgenden CO2 Senken eingegangen:

  • Improved forest Management Recherche ECS, Treely
  • Landwirtschaftliche Böden (Ackerland/Grünland)
  • Senkenpotenzial durch Gehölze
  • Pflanzenkohle/Kalkgestein
  • Senkenpotenzial durch Holzbau (Substitutionspotential)

Das beinhaltet die Definition und Ausarbeitung von Maßnahmen unter der Annahme von vorher definierten Anteilen für die jeweiligen Maßnahmen.


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