Die drei Prinzipien des Humusaufbaus

Vielfalt maximieren 

 

Photosynthese-Leistung maximieren 

Bodenstörungen minimieren 


Vielfalt maximieren

Jede Pflanze, jede Kultur und jedes Lebewesen erfüllt bestimmte Funktionen in unserem Ökosystem. Damit alle Funktionen in unserem Boden optimal erfüllt werden, bedarf es dem Zusammenspiel von vielen unterschiedlichen Lebewesen. Pilze, Bakterien, Mikroorganismen ernähren sich u.a. von Wurzelausscheidungen verschiedener Pflanzen und sorgen im Gegenzug wieder für optimale Versorgung der Pflanzen durch Nährstoffe und die Erschließung von Mineralien. Je mehr Vielfalt vorhanden ist, umso ausgeglichener, stabiler und in weiterer Folge fruchtbarer ist der Boden.

Fördernde Maßnahmen:  Fruchtfolge, Zwischenfrüchte, Untersaat, Mischsaat, Winterbegrünung, Agroforst, Hecken

(anstelle von Monokulturen) – mit der Erhöhung der Pflanzenvielfalt erhöht man auch die Wurzelvielfalt und die Stabilität in der Mikrobiologie. Jede Pflanze hat ihre eigenen Wurzelausscheidungen und ernährt damit auch bestimmte Mikroben. Eine diverse Fruchtfolge führt daher auch zu mehr Diversität an Bodenleben. Damit werden erst die Grundlagen geschaffen, dass im Boden selbst Humus entstehen kann.

In der Natur kommen Brachflächen nicht vor, statt dessen ist Boden ganzjährig mit lebenden Pflanzen bedeckt. Als Grundsatz gilt hierbei, je mehr Diversität, desto erfolgreicher verläuft der Aufbau von Humus. Wie bei einer diversen Fruchtfolge ist auch bei der Zwischenfrucht wichtig, dass durch die unterschiedlich tiefe Durchwurzelung des Bodens, die Mikrobiologie in der jeweiligen Bodentiefe durch Wurzelausscheidungen ernährt wird. Außerdem wird der Boden natürlich aufgelockert und belüftet, ist aber gleichzeitig gegen Erosion (Wind, Wasser) besser geschützt.

Durch die Untersaat kommt es zu einer Verlängerung der Begrünungszeit der Hauptkultur. Dadurch ist die Ackerfläche sofort nach der Ernte begrünt und es kommt zu keiner Situation, in der Boden unbedeckt ist. Außerdem tragen Untersaaten durch die Bildung einer bodennahen Schicht zur optimalen Ausnutzung der Sonnenenergie bei.

(anstelle von Monokulturen) - darunter versteht man den gleichzeitigen Anbau von mehreren Kulturen, die gleichzeitig wachsen können und sich gegenseitig positiv beeinflussen. Beispiele: Mais + Käferbohne oder Weizen + Leindotter oder Sonnenblumen + Buchweizen. Durch die Erhöhung der Wurzelvielfalt wird der Humusaufbau gefördert.

Während in den Wintermonaten das offensichtliche Pflanzenwachstum beinahe zum Erliegen kommt, findet im Boden weiterhin Wachstum statt und damit auch die Ernährung des Bodenlebens durch Wurzelausscheidungen. Dabei werden lösliche Nährstoffe gebunden und stehen so für die nächste Vegetationsperiode wieder zur Verfügung. Deshalb ist Bewuchs auch im Winter essentiell für erfolgreichen Humusaufbau, da bei Äckern, die im Winter brach liegen, ein Großteil der Nährstoffe durch Auswaschung oder Abgabe an die Luft verloren gehen und Bodenleben buchstäblich ausgehungert wird. 

Die Einbindung von Gehölzen und Hecken in Ackerflächen bringt eine Reihe an Vorteilen mit sich. Es kommt zur Verminderung von Abschwemmungen und zur Bildung eines effektiven Windschutzes. Außerdem wird im Umkreis von Gehölzen bzw. von Heckenstreifen eine Vebesserung des Kleinklimas erreicht, wodurch eine Austrockung des Bodens wirkungsvoll verhindert werden kann. Neben der Verbesserung des Wasser- und Nährstoffhaushaltes, wird CO2 langfristig gespeichert und wichtige Habitate für die Tierwelt bereitgestellt.


Photosyntheseleistung maximieren

Einzig durch die Umwandlung von Sonnenenergie und CO2 aus der Atmosphäre in Zucker und Sauerstoff, können Pflanzen Kohlenstoff in ihrer Masse speichern bzw. in Form von Wurzelausscheidungen an den Boden weitergeben. Das ist einer der wenigen Wege wie Kohlenstoff der Atmosphäre entzogen werden kann. Er kann in der Form von Humus über Jahrhunderte im Boden gespeichert werden! Um möglichst viel Kohlenstoff zu speichern und dabei möglichst viel Humus aufzubauen, brauchen wir starkes Pflanzenwachstum. Folglich sollte das Feld das ganze Jahr lebendig bewachsen sein, wobei im besten Fall mehrere Schichten von Pflanzen (Untersaaten, Agroforst, etc) das Sonnenlicht optimal ausnützen!

 

Fördernde Maßnahmen: Zwischenfrüchte, Untersaat, Mischsaat, Winterbegrünung, Agroforst, Hecken, Gesunde Pflanzen, Kompost, Pflanzenkohle

In der Natur kommen Brachflächen nicht vor, statt dessen ist Boden ganzjährig mit lebenden Pflanzen bedeckt. Als Grundsatz gilt hierbei, je mehr Diversität, desto erfolgreicher verläuft der Aufbau von Humus. Wie bei einer diversen Fruchtfolge ist auch bei der Zwischenfrucht wichtig, dass durch die unterschiedlich tiefe Durchwurzelung des Bodens, die Mikrobiologie in der jeweiligen Bodentiefe durch Wurzelausscheidungen ernährt wird. Außerdem wird der Boden natürlich aufgelockert und belüftet, ist aber gleichzeitig gegen Erosion (Wind, Wasser) besser geschützt.

Durch die Untersaat kommt es zu einer Verlängerung der Begrünungszeit der Hauptkultur. Dadurch ist die Ackerfläche sofort nach der Ernte begrünt und es kommt zu keiner Situation, in der Boden unbedeckt ist. Außerdem tragen Untersaaten durch die Bildung einer bodennahen Schicht zur optimalen Ausnutzung der Sonnenenergie bei.

(anstelle von Monokulturen) - darunter versteht man den gleichzeitigen Anbau von mehreren Kulturen, die gleichzeitig wachsen können und sich gegenseitig positiv beeinflussen. Beispiele: Mais + Käferbohne oder Weizen + Leindotter oder Sonnenblumen + Buchweizen. Durch die Erhöhung der Wurzelvielfalt wird der Humusaufbau gefördert.

Während in den Wintermonaten das offensichtliche Pflanzenwachstum beinahe zum Erliegen kommt, findet im Boden weiterhin Wachstum statt und damit auch die Ernährung des Bodenlebens durch Wurzelausscheidungen. Dabei werden lösliche Nährstoffe gebunden und stehen so für die nächste Vegetationsperiode wieder zur Verfügung. Deshalb ist Bewuchs auch im Winter essentiell für erfolgreichen Humusaufbau, da bei Äckern, die im Winter brach liegen, ein Großteil der Nährstoffe durch Auswaschung oder Abgabe an die Luft verloren gehen und Bodenleben buchstäblich ausgehungert wird. 

Die Einbindung von Gehölzen und Hecken in Ackerflächen bringt eine Reihe an Vorteilen mit sich. Es kommt zur Verminderung von Abschwemmungen und zur Bildung eines effektiven Windschutzes. Außerdem wird im Umkreis von Gehölzen bzw. von Heckenstreifen eine Vebesserung des Kleinklimas erreicht, wodurch eine Austrockung des Bodens wirkungsvoll verhindert werden kann. Neben der Verbesserung des Wasser- und Nährstoffhaushaltes, wird CO2 langfristig gespeichert und wichtige Habitate für die Tierwelt bereitgestellt.

Eine Pflanze entfaltet ihr volles Potenzial der Photosynthese nur wenn sie gesund und stark ist. Dann erfüllt sie die Funktion der Kohlenstoffspeicherung aus der Luft optimal. Ist die Pflanze jedoch durch Krankheiten oder Stress angeschlagen, dann funktioniert auch die Kohlenstoffbindung nicht zu 100%. Sie ist sozusagen wie eine defekte Maschine nicht voll operativ. Daher ist es wichtig zu verstehen, dass nur eine gesunde Pflanzen, die optimal mit allen Nährstoffen, Wasser etc. versorgt sind auch optimal den Boden und das Mikrobiom mit Kohlenstoff versorgen.

Bei Kompost handelt es sich sozusagen um fertigen Humus, er kann dadurch wesentlich zu Humusaufbau beitragen. Je größer die Kompostmenge, desto rascher geht der Humusaufbau voran. Wichtigstes Kriterium ist hierbei die Verfügbarkeit von Kompost. Wenn dieser aus Abfallresten oder Grünschnitt aus einem urbanen Umfeld bezogen werden kann so ist das ideal. Auch die Kompostierung von Stallmist oder hofeigenen organischen "Abfällen" (Grünschnitt, etc.) empfiehlt sich. Wichtig ist jedoch die Kompostgaben mit weiteren Maßnahmen, wie z.B. reduzierter Bodenbearbeitung, Winterbegrünung, Fruchtfolge, etc. zu unterstützen. Denn sonst wird der Humusgehalt so schnell wieder abgebaut, wie er aufgebaut wurde.

Bei Pflanzenkohle handelt es sich um verkohlte organische Masse (häufig Holzkohle), die fein zerrieben in den Kompost oder den Boden (hier aber nur mit vorheriger Aktivierung durch Anreicherung mit Nährstoffen und Mikroorganismen) eingearbeitet wird. Sie ist der wichtigste Bestandteil der "Terra Preta" - der fruchtbarsten Erde der Welt, die erstmals im Amazonas Gebiet gefunden wurde.

Die Zugabe von Pflanzenkohle kann die Qualität von Kompost entscheidend verbessern, da der Verluste an Kohlenstoff und Stickstoff deutlich reduziert wird. Durch die große Oberfläche der Kohle werden sämtliche Nährstoffe perfekt zwischengespeichert, bis sie für den Humusaufbau oder die Pflanzenernährung gebraucht werden. Weiters wurde nachgewiesen, dass Pflanzenkohle in Böden über mehrere Jahrhunderte stabil bleiben kann.

 


Bodenstörung minimieren

Mit jedem Eingriff in den Boden werden Pflanzen und Bodenlebewesen gestört und Nährstoffe freigesetzt. Werden diese nicht sofort wieder gebunden (durch lebendige Wurzeln), so vergasen diese in die Atmosphäre oder werden ausgewaschen. Pilze reagieren besonders sensibel, weil ihr Netzwerk an Hyphen bei jedem Eingriff verletzt wird. Auch Mikroorganismen sind oft sehr an ihren Lebensraum gebunden und können sich vor allem bei wendender Bodenbearbeitung an die plötzlich veränderten Bedingungen (aerob oder anaerob) nicht mehr anpassen. Weiters wirken sich auch die Verwendung von Agrochemikalien (Fungizide, Herbizide, Insektizide, etc.) störend auf das Gleichgewicht im Boden aus. Jeder Eingriff in den Boden führt daher zu einer Störung seiner Lebewesen und zu Verlust von Nährstoffen und fruchtbarem Humus.

 

Fördernde Maßnahmen: Bodenbearbeitung reduzieren, Direktsaat, Mulchsaat, Reduktion von Agrochemikalien

Minimale Bodenbearbeitung (anstelle von Pflug, Grubber, Hacke und Striegel) - je weniger der Boden bearbeitet ist, desto geringer ist der Sauerstoffeintrag und desto stabiler bleibt der aufgebaute Humus bestehen. Im Idealfall erfolgt überhaupt keine Bodenbearbeitung (z.B. EcoDyn-System) - die Saat wird mittels Schlitzsaat in bestehende Gründecken eingebracht.

Unter Direktsaat versteht man eine Anbaumethode, die ohne Bodenbearbeitung vor der Saat auskommt. Während der Saat wird dann der Boden durch spezielle Maschinen und Vorrichtungen in Schlitzen geöffnet, die Saat eingebracht und danach wieder mit Boden bedeckt. Der restliche Acker bleibt unbearbeitet. Ausgesät werden können im Direktsaatverfahren nicht nur Hauptfrüchte, sondern auch diverse Zwischenfrüchte, die positive Effekte auf die nachfolgende Hauptfrucht haben. Abhängig von der Kombination von Hauptfrucht und Zwischenfrucht kommt es in einigen Fällen sogar in Betracht, die Hauptfrucht direkt in die Zwischenfrucht hinein zu säen.

Wie auch andere Techniken zur reduzierten/minimalen Bodenbearbeitung, trägt auch die Mulchsaat dazu bei den Boden und die darin lebenden Lebewesen möglichst zu schonen und ihren Lebensraum zu schützen. Dadurch tragen sie wesentlich zur Bodengesundheit und in weiterer Folgen bei idealen Bedingungen auch zum Humusaufbau bei. Ein weiterer Vorteil der Mulchsaat liegt darin, dass die organische Masse dem Boden erhalten bleibt und als Kohlenstoff und auch Stickstoffquelle dienen kann. Durch das Mulchen ist der Boden zusätzlich permanent bedeckt, wodurch an der Bodenoberfläche eine Gare begünstigt, der Boden vor Austrocknung geschützt wird und die bereits erwähnten Mikroorganismen vor UV-Licht geschützt sind.

Der Einsatz von chemischen Spritz- und Düngemitteln kann einen sehr negativen Einfluss auf das Mikrobiom im Boden und die Lebensbedingungen der dort lebenden Pilze, Bakterien und Mikroorganismen haben. Diese Lebewesen sind wesentlich für die Hygienisierung, Fruchtbarkeit und auch für den Humusaufbau im Boden verantwortlich. Jede Störung dieser Bodenlebewesen soll daher vermieden werden, um deren Funktionen zum Erhalt der Bodengesundheit gewährleisten zu können.

Je mehr dieser Maßnahmen angewandt werden, umso effektiver wird Humus aufgebaut. Weiters muss die geänderte Wirtschaftsweise auch beibehalten werden, damit es in der Folge nicht wieder zu einem Humusabbau kommt. Wer sich mit Humusaufbau beschäftigt, bewegt sich in Richtung Ökologisierung der Landbewirtschaftung. Die positiven Auswirkungen hinsichtlich Umwelt, Boden, Wasser und Klimaschutz sind nachgewiesen.

Mehr dazu: 10 Vorteile humusaufbauender Landwirtschaft

 


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